Sichere Lebensmittel in der EU
Lebensmittelunternehmen haben innerhalb der Europäischen Union „auf allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen dafür Sorge zu tragen, dass die von ihnen in Verkehr gebrachten Lebensmittel sicher sind.“
Und doch kommt es trotz aller Sorgfalt zu präventiven Rückrufaktionen einzelner Chargen, die möglicherweise keim- oder bakterienbelastet sein und die Gesundheit beeinträchtigen könnten.
Minimale Unregelmäßigkeit, maximales mediales Echo
Präventiv, möglicherweise, einzelne Chargen: Das blenden Verbraucher in der Wahrnehmung gern aus.
Auch wenn eine Verunreinigung nicht auf den Hersteller selbst, sondern im Rahmen der „differenzierten Stufenverantwortung“ auf ein anderes Unternehmen in der Prozesskette zurückzuführen ist: Doch wer macht sich schon die Mühe, kritisch nachzufragen?
Ein Rückruf wird mit dem Hersteller, mit der Marke in Verbindung gebracht.
Zieht kritische Berichterstattung bis zum „Shitstorm“ auf Social Media nach sich. Zum Beispiel auch, wenn in unabhängigen Produkttests Desinfektionsmittel oder MOSH nachgewiesen werden, Mineral Oil Saturated Hydrocarbons. Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, die durch Schmieröle aus dem Produktionsprozess in das Lebensmittel gelangen können. In minimaler Menge und nicht gesundheitsgefährdend. Aber, wie ausgeführt: Zu viel Information für eine knackige Schlagzeile oder einen empörten Post.
Im Fokus: Reinigungsprozesse
Doch wie Verunreinigungen so weit als möglich ausschließen?
Hier lohnt es, die Reinigungsprozesse in den Blick zu nehmen.
Eine explizit für die hochsensible Branche ausgelegte industrielle Reinigung könnte sicherstellen, dass produktführende Teile immer rückstandfrei sauber sind. Allerdings ist das Etablieren eines neuen Prozesses in der Lebensmittelherstellung mit extremem Aufwand – Stichworte Validierung, Qualifizierung –verbunden, Zurückhaltung daher nur zu verständlich.
Und doch: „Never change a running system“ ist angesichts wachsender Herausforderungen nicht die beste Option: Pulvrige Nutrition muss ebenso wie pastöse Produkte oder Flüssigkeiten nicht nur hygienisch sicher, sondern auch unter steigendem Kostendruck produziert und abgefüllt werden. Zudem wächst die Beliebtheit und damit die Produkt- und Verpackungsvielfalt.
Bedeutet: Häufigere Produktwechsel und entsprechend häufigeres Reinigen der produktführenden Teile, um Verschleppungen zu vermeiden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Abfüllstation und den Abfüllköpfen.
Manuell versus maschinell
Gerade in diesem Bereich erfolgt das Reinigen der abgenommenen und zerlegten Komponenten beim Chargenwechsel auch heute noch von Hand in einem Spülraum oder trocken mit Bürsten und Druckluft. Diese manuellen Prozesse sind zeit- und personalaufwendig. Und bergen das Risiko, dass selbst bei sorgfältiger Reinigung und optischer Kontrolle durch erfahrene Mitarbeiter Rückstände in schwer zugänglichen Bereichen zurückbleiben. Bei Trockenreinigung Rückstände des Pulvers oder fremder Substanzen, bei Nassreinigung zudem Feuchtigkeit. Doch wie die Reinigungszyklen verkürzen und die Anlagenlaufzeit erhöhen? Und gleichzeitig ein wiederholbar rückstands- und keimfreies Reinigungsergebnis gewährleisten?
Könnte ein maschineller Reinigungsprozess für die Abfüllköpfe die Lösung sein? Am besten, ohne sie vorher in ihre Bestandteile zu zerlegen? Eindeutig positive, belastbare Antworten auf diese Fragen ergaben die Testreinigungen bei MAFAC für einen Global Player der Lebensmittelindustrie.
Der Prozess macht den Unterschied!
Obwohl mit Höchstanforderungen und umfangreichen Lastenheften mit dezidierten Anforderungen an Maschinen und Prozesse vertraut, eine herausfordernde Aufgabe für die Expertinnen und Experten. Die Abfüllköpfe sollten lebensmittelhygienisch sauber und absolut trocken sein. Auch in Zuführkanälen und Hinterschneidungen. Selbst geringste Restfeuchte würde Keimbildung fördern und den Abfüllprozess beeinträchtigen. Das Pulver könnte Feuchtigkeit aufnehmen, verklumpen und die Abfüllköpfe verstopfen.
Durchgeführt wurde die Testreihe im Customer Center in Alpirsbach auf einer MAFAC PALMA. Mit der Zwei-Bad-Anlage lassen sich durch Integration von MAFAC Vacuum Activated Purification (VAP) Sauberkeitsvorgaben bis zu High Purity sicher erfüllen. Beim Trocknen können ebenfalls verschiedene Verfahren integriert werden, auch hier sorgt das MAFAC-typische Rotationsprinzip für optimierte Leistung.
Für die Pulver-Abfüllköpfe wurden Impulsblasen, Heißluft und Vakuumtrocknung in aufeinanderfolgenden Zyklen kombiniert. Das Ergebnis? Für die Mitarbeitender aus der Qualitätskontrolle des Kunden durchaus überraschend. Überraschend gut, wie sich in Wischtests und bei optischer Kontrolle nach dem Auseinanderbauen der gereinigten Abfüllköpfe zeigte. Alle Komponenten – ob aus Edelstahl, Kunststoff oder Dichtungsmaterialien – waren komplett frei von Restfeuchte.
Überzeugend: die Effizienz
Auch beim Thema Effizienz blieben in Richtung einer künftigen Investition keine Fragen offen:
Das manuelle Reinigen braucht pro Abfüllkopf rund 30 Minuten, für 50 Köpfe also 25 Stunden.
Mit der MAFAC PALMA und vier Abfüllköpfen pro Korb in einem per Knopfdruck abrufbaren Prozess nur noch 20 Minuten, in Summe etwas mehr als vier Stunden.
Nach Abschluss der Testreihe zeigten sich alle Beteiligten zufrieden:
MAFAC konnte unter Beweis stellen, dass ein industrieller Reinigungsprozess auf Wasserbasis auch bei pulvriger Nutrition beste, reproduzierbare Ergebnisse liefert und im Vergleich zu manuellem Reinigen auch wirtschaftlich Vorteile bietet.
Kundenseitig war mit den Tests die erste große Hürde in Richtung eines Prozesswechsels von manuell zu maschinell sicher genommen, die Qualitätssicherung konnte ihr „Go“ für eine Investition geben.