02. Oktober 2024
Lesezeit 9 Min.
Kosmetikbranche
Sorgenfalten Fehlanzeige!
Erfolge
02. Oktober 2024
Lesezeit 9 Min.
Erfolge
Kosmetikbranche
Sorgenfalten Fehlanzeige!
Dekorative Kosmetik wie wasserfeste Make-ups und Long-Lasting-Lippenstifte, Pflege von Cremes über Seren zu Zwei-Phasen-Produkten oder getönte Tagescreme. Dazu Haar- und Körperpflege sowie Sonnenschutz in den unterschiedlichsten Formulierungen und Texturen: Der Kosmetikmarkt ist hoch innovativ, die Produkte komplex. Gleiches gilt für die Reinigung produktführender Teile in Abfüllanlagen, manuelle Prozesse verursachen bei Qualitätsverantwortlichen nicht selten Sorgenfalten.

Sicher sauber: Kosmetik-GMP

Inhaltsstoffe, die auf der Haut über Stunden für einen gepflegten Teint oder Farbe auf den Lippen sorgen, lassen sich im Gesicht ebenso wenig nur mit Wasser entfernen wie auf Komponenten von Abfüllanlagen. Und doch ist wasserbasiertes Reinigen im Kosmetiksektor ein Muss. Zum einen, um Verbraucher vor Rückständen von Lösungsmitteln zu schützen und den Standards der DIN EN ISO 22716 – Kosmetik – Gute Herstellungspraxis (GMP) – zu entsprechen. Zum anderen, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und für umweltfreundliche Kosmetika eine entsprechende Zertifizierung zu erhalten. 

Gängige Verfahren – sichere Optionen?

Beim Reinigen produktberührender Teile setzen viele Hersteller nach wie vor auf folgende wasserbasierte Verfahren: Reinigen durch Eintauchen, COP-Reinigung oder rein manuelles Entfernen von Verschmutzungen. Beim Eintauchen wird die Ausrüstung in eine Lösung aus Wasser und Reinigungsmittel gelegt, ein Rührwerk sorgt für eine gewisse mechanische Wirkung. Die jedoch nicht reicht, um hartnäckige Rückstände zu lösen. 
Also wird der Reiniger höher dosiert oder manuell und zeitaufwendig nachgereinigt. 

Bei COP – Clean out of Place – werden die Teile ebenfalls demontiert und mit Hochdruckgeräten von Rückständen befreit. 
Die Leistung hier ist stark bedienerabhängig, die Temperatur zum Schutze des Personals oftmals zu gering. Gleiches gilt für die rein manuelle Reinigung: 
Auch hier begrenzt die Temperatur die Wirkung, der Prozess ist zeitaufwendig und arbeitsintensiv. Ein gleichbleibendes Ergebnis ist kaum zu erzielen, 
das Personal geht vielfach nach dem Prinzip „viel hilft viel“ vor, bearbeitet Teile zu stark oder dosiert den Reiniger zu hoch. 

Hinzu kommt: Durch die komplexen Rezepturen gibt es höchst unterschiedliche Verschmutzungen, bei denen die genannten Verfahren an ihre Grenzen kommen. 
Ist ein Lippenstift langhaftend, dann ist er auch wasserabweisend, 
auf dem Abfüll-Equipment bilden sich hartnäckige fettige Schichten. 
Hat eine getönte Tagespflege einen hohen Pigmentgehalt, ergibt das auf der Haut einen schönen Ton. 
Auf den Oberflächen hinterlässt das Eisenoxid allerdings einen dünnen Pulverfilm – ebenfalls nur schwierig zu entfernen.

Eimerweise Herausforderungen

Zu viele Variablen, um einen sicheren Prozess zu gewährleisten: 
Das fanden auch die Produktionsverantwortlichen am französischen Standort eines internationalen Kosmetikkonzerns und beauftragten MAFAC mit einer Testreihe. 
Das Ziel: die sehr unterschiedlichen Verschmutzungen in durchgängigen Reinigungsprozessen auf einer Anlage rückstandsfrei entfernen. Sollten die Versuche erfolgreich sein, würde das Unternehmen in eine Maschine investieren und statt manuell künftig maschinell reinigen.

Für die Tests schickte der Hersteller palettenweise 10-Liter-Gebinde mit den abfüllbereiten Produkten nach Alpirsbach: Make-up, Cremes, Sonnenmilch, Shampoos. Plus unterschiedliche Teile aus den Abfüllanlagen: Ventile, Armaturen, Rohre, Zuleitungen, Dichtungen, Abfüllköpfe und einiges mehr. 

Die Tests haben gezeigt, wie effizient das Reinigen auf Wasserbasis mit unserer patentierten Technologie der gleichzeitigen Rotation von Korb und Spritzsystem ist und wie präzise sich die verschiedenen Parameter für sicheres Entfernen ganz unterschiedlicher Verschmutzungen justieren lassen. Mittlerweile bieten wir unseren Kunden mit MAFAC Vektorkinematik und MAFAC VAP noch zwei weitere innovative Technologien, die speziell auf anspruchsvolle Reinigungsroutinen in sensiblen Branchen ausgelegt sind.

Dipl. Ing. Tobias Lutz, MAFAC Anwendungstechniker

Sauber und keimfrei durch hohe Temperaturen

Für den Reinigungsprozess sollten nur die bereits zertifizierten Zusätze verwendet werden, die auch beim manuellen Reinigen eingesetzt wurden. 
Speziell auf die hohen Vorgaben in der Kosmetikherstellung abgestimmte, umweltgerechte Tenside in geringer Konzentration. 
Weitere Vorgaben: Die Zykluszeit pro Charge sollte maximal 45 Minuten betragen, um die Produktwechsel schneller und wirtschaftlicher zu gestalten. 
Und: Die Anlage musste als Drei-Bad-System ausgelegt sein. Medientank eins zum Reinigen und Medientank zwei zum Spülen, 
Medientank drei zum Nachspülen mit 85°- 90°C für Keimfreiheit.

Testreihe mit ungewöhnlichem Start: Erst mal alles eincremen
Angesichts der Vorgaben – maximal 45 Minuten, drei Bäder, komplexe Geometrien, hohe Sauberkeit – entschied sich die Anwendungstechnik, die Versuche auf einer Spritz-Flut-Anlage MAFAC PALMA zu fahren. 
Und als ergänzendes Verfahren Ultraschall einzusetzen.

Um für jedes Produkt das beste Programm zu entwickeln, wurde die Ausrüstung ordentlich damit „eingecremt“, dann gereinigt. 
Und das so lange, bis ein jeweils ideales Zusammenwirken von dynamischer Bewegung, Temperatur, Zeit und Kombination von Wasser und Zusatz erreicht war. Bei wasserlöslichen Produkten standen die Programme sehr schnell, die Teile waren nach durchschnittlich 30 Minuten komplett frei von Rückständen.

Als besonders hartnäckig erwies sich wasserfestes Make-up.
Bei Wischtests blieben zunächst an den Innenkonturen leichte Filmspuren zurück. 
Was tun? An einer der genannten Stellgrößen drehen, in diesem Fall an der Zeit. 
Der Reinigungsprozess wurde auf rund 10 Minuten verlängert, was in Kombination mit der Rotation von Korb und Spritzsystem auch letzte Spuren sicher entfernte.

Zu guter Letzt: Shampoo

Ebenfalls eine Herausforderung: Shampoo. Die produktführenden Teile ließen sich hervorragend reinigen, allerdings sorgten die Shampoo-Rückstände für starke Schaumbildung im Medientank eins. Entschäumer konnte nicht zugesetzt werden, da ein „fremdes“ Element im Prozess und daher vom Kunden aus Gründen des Verbraucherschutzes nicht gewollt.

Doch auch diese letzte, schwierige Aufgabe konnte gelöst werden:
Basierend auf bisherigen Erfahrungen und Herangehensweisen beim Handling schäumender Produkte wurden verschiedene konstruktive Anpassungen vorgenommen, die ein Eindringen des Schaums in die Reinigungskammer sicher verhinderten.

"Mehr als gut" gemeistert!

Das Fazit des Kunden, der während der Tests mehrfach vor Ort war: 
Alle Herausforderungen mehr als gut gemeistert! 
Die Zykluszeit lag in den meisten Fällen deutlich unter den maximalen 45 Minuten und selbst hartnäckige Rückstände wurden sicher entfernt. 
Mit der MAFAC PALMA war nicht nur die richtige Anlage gefunden, sondern auch gleich künftig optimiertes Reinigen in sicheren Prozessen gewährleistet. Gekauft!

3-Bad MAFAC PALMA

Die Test- und spätere Kundenanlage wurde als Drei-Bad-System ausgelegt, als Technologien kommen MAFAC Kinematik und Ultraschall zum Einsatz. 
Heute bietet MAFAC zusätzlich noch weitere innovative Technologien, explizit entwickelt für hoch sensible Branchen und Anwendungen. 

Verwandte Blogbeiträge

9 Min.
Erfolge
Lebensmitteltechnik
Der Prozess macht den Unterschied
Gewicht verlieren mit Diätdrinks, mit Eiweiß-Shakes den Muskelaufbau unterstützen, sekundenschnell Kartoffelpüree zaubern, eine heiße Schokolade genießen: Nahrungsmittel in Pulverform sind praktisch. Und dank strikter Vorgaben gesundheitlich unbedenklich, alle Prozesse müssen höchsten Anforderungen genügen. Für einen Global Player eröffnen sich durch MAFAC-Technologien neue, sichere Möglichkeiten zum Reinigen und Trocknen produktführender Teile.
mehr lesen
8 Min.
Erfolge
PRÄZISIONSTECHNIK | UHREN und Schmuck
Ein außergewöhnliches Lastenheft
So außergewöhnlich wie der Präzisionschronometer einer Luxusmarke aus dem Haut-Jura ist auch das Lastenheft, das ein Partner zu erfüllen hat. Gefragt ist eine bis ins Detail perfekte Lösung, die wie ein Uhrwerk funktioniert. Der Prozess muss von der ersten Sekunde an genau so laufen wie geplant.
mehr lesen
7 Min.
Erfolge
Medizintechnik
Lochplatinen für Chirgurgiekörbe – Rückstandsfrei sauber und absolut trocken
Die Chirurgiekörbe, für die MBengineering Lochplatinen aus Edelstahl fertigt, sind medizintechnische Produkte mit entsprechend strikten Vorgaben an Qualität und Prozesse: Die Platinen müssen gemäß DIN EN ISO 9001 und ISO 13485 rückstandsfrei sauber und absolut trocken sein.
mehr lesen
7 Min.
Erfolge Medizintechnik
Medizintechnik
Reinigung chirurgischer Instrumente – Einführung eines neuen komplett neuen Prozesses
Chirurgische Instrumente in einzelnen, kaskadierten Kleinbecken reinigen und danach von Hand mit der Druckluftpistole trocknen: Das führt zwar zum gewünschten Reinigungsergebnis, ist es aber wirtschaftlich? Mit der Einführung eines komplett neuen Prozesses für das Reinigen steigert die Gebrüder Zepf Medizintechnik Qualität und Effizienz.
mehr lesen
14 Min.
Erfolge
Lasertechnologie
Lasertechnologie – Cleaner than Fiction
Neunundzwanzig: Das ist die maximale Anzahl der „größten“ Partikel mit 5 oder mehr µm, die in der Reinraumproduktion ISO-Klasse 5 vorhanden sein dürfen – pro Kubikmeter Luft. Klingt wie aus einem Science Fiction Film? Ist Realität in den Reinraumbereichen bei der TRUMPF Laser SE in Schramberg, die Festkörperlaser für die industrielle Materialbearbeitung entwickelt und produziert.
mehr lesen